Bereitschaft Planegg/KraillingBereitschaft Planegg/Krailling

Sie befinden sich hier:

  1. Über uns
  2. Bereitschaft
  3. Bereitschaft Planegg/Krailling
Solferino_2018.png

Bereitschaft Planegg/Krailling

Die Bereitschaft Planegg/Krailling des Bayerischen Roten Kreuzes wurde 1911 gegründet und ist seitdem landkreisübergreifend in den Würmtalgemeinden Planegg und Krailling aktiv. Mit Sanitätsdiensten, den Schnelleinsatzgruppen, dem First Responder Dienst und der Breitenausbildung (Kurse in Erster Hilfe) leisten wir ehrenamtliche Hilfe für die Menschen im Würmtal.

Sanitätsdienste

Kaltenberg
Kaltenberg 2017

Im Sanitätsdienst liegt der Hauptaufgabenbereich unserer Bereitschaft. Bei Veranstaltungen im Würmtal und im Stadtgebiet München, aber auch bei Großveranstaltungen in Oberbayern, leisten unsere Helferinnen und Helfer qualifizierte Erste Hilfe. Dazu zählen beispielsweise Fußballspiele in der Allianz Arena, der München Marathon sowie Theateraufführungen in Nationaltheater und Prinzregententheater. Im Würmtal sind wir etwa beim Faschingszug, dem Johannisfeuer und dem Marktplatz Open Air in Planegg und zahlreichen weiteren Sport- und Kulturveranstaltungen mit dabei.

Schnelleinsatzgruppen

Etwa 20 Mitglieder der Bereitschaft Planegg/Krailling sind in insgesamt zwei verschiedene Schnelleinsatzgruppen (SEG) eingebunden:

Die SEG wird bei Einsätzen alarmiert, welche die Kapazitäten des normalen Rettungsdienstes überfordern. Solche Einsätze sind beispielsweise:

  • Massenanfall von Verletzten (MANV), z.B. Zugunglücke, Massenkarambolagen, Terroranschläge
  • Naturkatastrophen, z.B. großflächige Überschwemmungen
  • Großbrände
  • Vermisstensuche

Die Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen am Einsatzort beträgt in der Regel 15 bis 30 Minuten.

First Responder - was ist das?

Bei vielen Einsätzen des Rettungsdienstes ist die Zeit ein entscheidender Faktor. Nicht immer ist jedoch die erforderliche Hilfe rechtzeitig erfüllbar. Die Minimierung des Intervall zwischen der Alarmierung des Rettungsdienstes und einer qualifizierten Erstversorgung ist der Grundgedanke des First Responder System. Wörtlich übersetzt bedeutet es "Erste Antwort", im Deutschen ist auch die Begriffe "Helfer vor Ort" gebräuchlich. Ist bei einem Einsatz absehbar, daß das nächste Rettungsmittel eine gewisse Zeit brauchen wird, um beim Patienten einzutreffen, so wird ein Helfer der sich vor Ort befindet alarmiert. Aufgrund seiner Ausbildung kann er den Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bzw. Notarztes versorgen. Durch diese qualifizierte Erstversorgung erhöhen sich die Überlebenschancen bei schweren Verletzungen und Erkrankungen erheblich.

First Responder in Planegg und Krailling

Seit 1996 gewährleistet die Bereitschaft Planegg/Krailling den First Responder Dienst für die beiden Würmtalgemeinden. In den letzten Jahren hat sich das Einsatzgebiet aber auch auf die Gemeinden Neuried und Gräfelfing erweitert. Unter der Woche von 19:00 bis 7:00 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen ganztags ist jeweils ein ehrenamtlicher Helfer einsatzbereit.

Für die Einsätze steht ein von den Gemeinden Planegg und Krailling sowie der Sanitätsbereitschaft finanziertes Einsatzfahrzeug mit Sondersignalanlage und Funk zur Verfügung. Zur medizinischen Ausrüstung gehört neben Verbandsmaterial, Sauerstoff und Infusionen auch ein Automatischer Externer Defibrillator (AED).

Rettungsdienst

Der in Planegg stationierte Rettungswagen wird für Dienste im Würmtal aber auch bei Großveranstaltungen, beispielsweise Fußballspielen in der Allianz Arena, dem Stadtmarathon und dem Mammutmarsch eingesetzt. Seine Anschaffung im Jahr 2005 wurde durch die großzügige Unterstützung der Gemeinden Planegg und Krailling ermöglicht. 

Der Rettungswagen ist Bestandteil der 4. Schnelleinsatzgruppe Transport des BRK Kreisverbandes München und kann bei Großschadensereignissen an 365 Tagen im Jahr alarmiert werden.

Unsere Geschichte

Am 8. Januar 1911 wurde in Planegg auf Initiative von Herrn Dr. J. Stoeger die Sanitätskolonne Planegg gegründet, eine Frauenbereitschaft gab es schon. Fortan fanden sie sich jedoch gemeinsam mit den Männern zu Ausbildung, Dienstabenden, Diensten und gesellschaftlichen Ereignissen zusammen. Beim fünfjährigen Bestehen der Kolonne 1916 zählte man 35 aktive Männer und 137 passive Mitglieder, die durch ihren Mitgliedsbeitrag die Rotkreuzarbeit förderten.

Bald sprach man nicht mehr nur vom Roten Kreuz Planegg, da auch viele Kraillinger beitraten, und so blieb die Bezeichnung "Planegg-Krailling" bis heute erhalten. Und dies, obwohl es normalerweise keine Rotkreuzgemeinschaften über Landkreisgrenzen gibt.

1920 wurde mit der Planung für das Rotkreuzhaus begonnen und am 12. 11. desselben Jahres wurde das Grundstück des heutigen Rotkreuzhauses an der Germeringer Straße gekauft. 1923/24 wurde mit der Beschaffung von Finanzierungsmitteln zum Bau eines Hauses begonnen. Sie stammten aus Spenden der Bevölkerung, Einnahmen aus Krankentransporten und Eigenmitteln. Ohne der unermüdlichen Mitarbeit zahlreicher Mitglieder hätte jedoch das Haus 1927 nicht eingeweiht werden können.

Transporte wurden anfangs mit einer Rädertrage durchgeführt: zwischen zwei Fahrrädern war eine Krankentransporttrage montiert; später dann mit einem Landauer, ab 1928 mit einem Sanitätsauto Marke "Adler", das der ganze Stolz der Sanitäter war.

Der zweite Weltkrieg forderte mit seinen verheerenden Auswirkungen von der Sanitätskolonne große Opfer: vierzehn Kameraden fielen an der Front, einige wurden vermißt. Die in der Heimat verbliebenen Kameraden führten in der Zwischenzeit Transporte zum Teil in München durch, das durch Bombenangriffe schweren Schaden erlitt. Die äußeren schweren Belastungen haben die Kolonne erschüttert, aber nicht auseinanderbrechen können. Nach den ersten überstandenen Wirren dieser Zeit - das Rote Kreuz war anfangs sogar verboten - fand sich erneut ein kleines Häuflein zusammen, um den Rot-Kreuz-Gedanken weiter am Leben zu erhalten.

1975 wurde der Sozialdienst gegründet, der zunächst von einer hauptamtlichen Schwester besetzt war und bis zu seiner Einstellung im Jahr 2004 zahlreichen pflegebedürftigen Menschen im Würmtal den Alltag erleichtert hat. Zusammen mit der Rot-Kreuz-Gemeinschaft Gauting wurde 1979 die mobile Wache RK 37 beschafft. In vielen Arbeitsstunden wurde dieses Fahrzeug geschliffen, gespritzt, umgebaut und eingerichtet. Für Volksfeste, Wandertage kirchliche, sportliche und sonstige Veranstaltungen stand nun ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung. Zum 70-jährigen Jubiläum wurde ein Ford Transit als Mehrzweckfahrzeug in Dienst gestellt, dessen Finanzierung die Gemeinden Krailling, Neuried und Planegg, eine Spende des Baron Frh. von Hirsch sowie Eigenleistungen sicherstellten.

Lange Zeit war in Planegg eine eigene dauernd besetzte Rettungswache. Später wurde ein Hintergrundrettungsdienst mit dem in Planegg stationiertem Katastrophenschutzfahrzeug in der Nacht und am Wochenende betrieben und dieses Fahrzeug auch an Wochenenden regulär besetzt. Abgelöst wurde dieser Dienst dann 1996 durch die Aufnahme des First Responder Dienstes. Die letzte - zumindest formal - tief einschneidende Veränderung markiert der Zusammenschluß der Frauenbereitschaft und der Kolonne zur Sanitätsbereitschaft Planegg/Krailling.